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Mars, Venus & Partnerschaft

Vertrautheit, Nähe und Liebe durch offene Kommunikation

Erschienen am 01.02.2003
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442152216
Sprache: Deutsch
Umfang: 375 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 18.4 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Autorenportrait

Dr. John Gray, geboren 1952, ist einer der bekanntesten Paar- und Familientherapeuten. In Seminaren und Vorträgen widmet er sich seit über zwanzig Jahren dem Thema Kommunikation zwischen Männern und Frauen. Seine Bücher sind in über 40 Sprachen übersetzt

Leseprobe

Einleitung

In den fünfziger Jahren, in denen ich groß wurde, hat mein Vater meiner Mutter gestanden, daß er fremdging. Er hatte sich zunächst vermutlich nur verliebt, dann wurde das Verhältnis mit der Zeit jedoch immer ernster, bis mein Vater meine Mutter schließlich um die Scheidung bat.
Meine Mutter, die meinen Vater liebte, war zutiefst verletzt. Anstatt mit ihm über ihren Schmerz zu reden und ihm zu zeigen, wie sehr sie ihn liebte und brauchte, wurde sie ganz stark und sagte in der liebevollsten Weise: 'Wenn du das so willst, lasse ich mich von dir scheiden. Laß uns noch einen Monat darüber nachdenken, dann kannst du dich entscheiden.'
Dann mischte sich das Schicksal ein: Eine Woche später entdeckte meine Mutter, daß sie schwanger war und ihr siebtes Kind erwartete. Mein Vater fühlte sich verantwortlich und beschloß, sich nicht von ihr zu trennen und die Familie nicht im Stich zu lassen. Meine Mutter war darüber sehr froh, und über seine 'anderen Interessen' wurde nie mehr geredet. Einige Jahre lang ging mein Vater fremd, wenn er auf Reisen war, aber er sprach nie darüber.
Obwohl sie sich nie scheiden ließen, war das der Wendepunkt in ihrer Beziehung. Sie liebten sich weiter wie Mann und Frau, unterstützten sich gegenseitig, aber irgend etwas fehlte. Nach und nach verschwand das Spielerische, Romantische und die Verliebtheit aus ihrem Leben.
Als Erwachsener hörte ich die Gerüchte über die Affären meines Vaters und stellte ihn zur Rede. Seine Antwort war: 'Halte dich lieber daran: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.' Als ich nicht lockerließ und weitere Fragen stellte, schwieg er.
Mir wurde klar, daß er auf diese Weise sein Fremdgehen rechtfertigte. Er wollte meiner Mutter nicht weh tun und hatte seine Affären geheimgehalten.
Tatsächlich schien es meiner Mutter gutzugehen, offenbar machten ihr seine Affären nichts aus, sie schnitt das Thema nie an und bat ihn auch nie, damit aufzuhören. Beiden war jedoch nicht klar, daß die Gefühle der Liebe und Zärtlichkeit, die sie zusammengebracht hatten, nach und nach verschwanden. Wie so viele andere Ehepaare hielten sie es für normal, daß körperliche Attraktion und Leidenschaft mit der Zeit nachlassen.
Nachdem mein Vater gestorben war, fanden meine Mutter und ich zufällig ein Foto von ihm und einer seiner Geliebten. Als meine Mutter das Bild sah, liefen ihr die Tränen über das Gesicht, Tränen, die sie nicht vergossen hatte, als er noch lebte. Und ich wußte genau, warum sie weinte.
Ich spürte, wie weh es ihr tat, ihn so offen und frei mit einer anderen Frau sehen zu müssen, das Blitzen in seinen Augen zu erkennen, das früher einmal ihr gegolten hatte, dann aber nach und nach verschwunden war.
Und mir selbst tat es auch weh, meinen Vater so glücklich zu sehen. Er war ein liebevoller Vater, oft aber auch launisch, zornig oder deprimiert gewesen. Auf diesem Foto, in seiner geheimen Welt, erschien er charmant, hilfsbereit und glücklich. Das war der Vater, nach dem ich mich immer gesehnt hatte und dem ich nacheifern wollte.
Als ich meine Mutter fragte, warum er denn das Bedürfnis gehabt hätte fremdzugehen, sagte sie: 'Dein Vater und ich haben uns sehr geliebt. Aber nach einigen Jahren wurde ich Mutter, und dein Vater wollte eine Frau.' Ich war erstaunt, daß sie seine Untreue so einfach hingenommen hatte. Sie erklärte mir: 'Ich bewunderte deinen Vater, weil er bei uns geblieben ist. Er hat uns ein großes Opfer gebracht. Es ist ihm sehr schwergefallen, aber er hat uns nicht im Stich gelassen.'
An diesem Tag wurde mir endlich klar, warum er sie betrogen hatte: Er fühlte sich erotisch nicht mehr von ihr angezogen und wußte nicht, wie er das ändern sollte. Er wußte nicht, wie man gemeinsam die Verantwortung für eine Familie tragen kann, ohne die erotische Attraktion zu verlieren. Er wußte nicht, wie er Leidenschaft und Freude in ihre Beziehung zurückbringen konnte. Wenn er es gewußt hätte, hä ...

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